Chorreise 2008
Projekt Jubiläum Rassmann-Orgel
Konzertreise 2006
Konzertreise 2005
Konzertreise 2005

Konzertreise 2005

Menschen begegnen, mit Freunden singen
Männer-Kammerchor Wiesbaden-Sonnenberg auf Tour in Slowenien und Südkärnten

Zu einer Konzertreise brachen acht Sänger des Männer-Kammerchores vom 23. bis 28. Juni dieses Jahres auf. Es galt, den schon seit vielen Jahren bestehenden Kontakt zu Chören in Bohinjska Bistrica und Ludmannsdorf zu pflegen und die Städtepartnerschaften unserer Stadt mit Ljubljana und Klagenfurt mit einem Besuch zu bekräftigen. Natürlich fuhren einigen Ehefrauen und Partnerinnen mit in den Süden. Aufgrund seiner zahlreichen, über Jahre währenden Kontakte organisierte der 1. Vorsitzende des Vereins, Robert Jekel, die Reise.



Treffpunkt zur Abreise

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Lubljana/Slowenien

Im Rathaus von Ljubljana empfing die Referentin für internationale Beziehungen der Stadt den Chor herzlich. Dankbar erinnerte sie an den Besuch des damaligen Oberbürgermeisters Achim Exner, der 1991 in schwerer Zeit dort einen Solidaritätsbesuch abstattete. Nach dem wir die Grüße unseres Oberbürgermeisters, Herrn Diehl, übermittelt und zwei Flaschen Neroberger Wein von der Stadt Wiesbaden überreicht hatten, intonierte der Chor deutsche Volkslieder als Dank für den Empfang.



Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Bohinjska Bistrica/Slowenien

In der voll besetzten Kirche von Bohinjska Bistrica sang der Chor unter musikalischer Leitung von Holger Wittgen. Von der Empore erklang zur Ausgestaltung der Abendmesse „In nomine Jesu“ von Jacobus Gallus, „Periti autem“ von Mendelssohn-Bartholdy sowie das „Ave Maria“ und „Sanctus aus Messe in F“ von Josef Gabriel Rheinberger. Töne und Harmonien schwebten durch das ganze Kirchenschiff und gaben dem slowenischen Gottesdienst einen besonders schönen, feierlichen Rahmen.Ein internationales Chortreffen in der Kirche folgte dem Gottesdienst. Der slowenische Gastchor, ein Frauenchor aus Island und der Wiesbadener Männer-Kammerchor gestalteten ein Konzert, das sicherlich von der Auswahl der Lieder und durch den guten Vortrag der unterschiedlichen Chöre viele musikalische Wünsche der sangesfreudigen Slowenen erfüllte. Besonders herzlich war der Beifall, als der Männer-Kammerchor in slowenischer Sprache das „Večerni Ave“ von Anton Foerster vortrug.



Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Ludmannsdorf/Kärnten

Alt bekannte Freunde trafen wir in Ludmannsdorf in Südkärnten. Sie brachten uns privat unter und bewirteten uns hervorragend. Die Bürgermeisterin des Ortes begrüßte uns in der Aula der dortigen Schule zum Abendkonzert. Auch hier war der Saal gut gefüllt. Natürlich eröffnete der Ludmannsdorfer Gastchor mit ein paar flotten Liedern das Konzert. Dann trat der Kammerchor auf, zwar in kleiner Besetzung, dennoch mit einem nicht ganz einfachen Programm: „Frisch gesungen“ und „Der Lindenbaum“, bearbeitet von Friedrich Silcher, machten den Anfang, um dann nach Schumanns „Der träumende See“ die Liebe mit Anton Dvoraks „Liebeslied im Garten“ zu besingen. Es folgte ein musikalischer Ausflug in den Süden Europas: Mit „Spanische Nächte“ (E. Fischer) wurde die Zauberwelt der Toreros und Matadores beschworen, die ja bekanntlich immer Glück bei den Frauen haben. Ein Sprung über den Atlantik und es erklangen Barbershop-Weisen, die Ende des 19. Jahrhunderts in den Herren-Frisiersalons der US-amerikanischen Südstaaten entstanden. Mit Songs wie „My Evaline“ und „In the Evening by the Moonlight“ wurde die Tradition der Melodiestimme im 2. Tenor aufgenommen. Nun, thematisch beim Abend angelangt, bestimmte der große Meister der romantischen Männerchormusik, Franz Schubert, den Ausklang des Konzerts. Der langsam vorgetragene Satz „Im Abendrot“ vertonte die Aussage: „O, wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet!“, gefolgt vom „Abendfrieden“ und Schuberts „Die Nacht“. Fast ergriffen lauschten die Hörer den im Raum schwebenden Klängen, die den Tageskreis beendeten.

Nicht ganz. Besonders hier in Ludmannsdorf vor Publikum, das der slowenischen Minderheit in Österreich angehörte, durfte zum Abschluss der Gruß des Männerchores in Slowenisch nicht fehlen. Neben dem Volkslied „Je vpihnila luč“ sang der Chor natürlich das dort jedem vertraute „Večerni ave“. Wiederum lang anhaltender Beifall zum Dank.



Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Besonders beeindruckt hat mich am folgenden Tag meine 86jährige Gastgeberin. Noch geistig fit erzählte sie, wie die Slowenen im Grenzland politisch hin und her geschoben wurden. Und auch davon, dass sie kurz vor Kriegsende wegen Unterstützen der Partisanen von Deutschen verhaftet wurde. Sie sollte vom späteren Volksgerichtshofpräsidenten Freisler zum Tode verurteilt werden. Dazu kam es nicht, Freisler wurde nach Berlin abberufen. Statt dessen war die Überführung in ein Vernichtungslager nach Klagenfurt geplant. Tiefflieger bombardierten die Bahnstrecke und vereitelten diesen Transport – schließlich befreiten sie alliierten Truppen. Ich rechnete zurück, sie musste damals gerade zwanzig Jahr alt gewesen sein. Aber sie hegte keine Bitternis gegen uns Deutsche. Sie bedankte sich für das wunderbare Konzert, das ihr ausgezeichnet gefallen habe und besonders dafür, dass ein deutscher Chor hier slowenische Lieder in herrlicher Weise vorgetragen hatte. Ich erwiderte, es sei nichts besonderes, eine Dankesgeste für den herzlichen Empfang. Aber sie empfand es als weit mehr. Menschen begegnen, Unterschiede tolerieren und Gemeinsames herausfinden, kleine, aber wichtige Schritte zum Miteinander über Grenzen. Wir haben es mit Musik versucht.



Klagenfurt/Kärnten

Im Rahmen des 75. Jubiläums der Städtepartnerschaft Wiesbaden-Klagenfurt waren wir an unserem Abreisetag zu einem Empfang ins Klagenfurter Rathaus eingeladen. Auch hier konnten wir eine kleine, musikalische Visitenkarte abgeben, verbunden mit dem Versprechen, bei unserem nächsten Besuch auch wieder einmal in der Landeshauptstadt von Kärnten zu konzertieren. Hier hatte der Chor vor genau 25-Jahren die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum musikalisch umrahmt. Nach einem herrlichen Rückflug über die im Abendrot erstrahlenden Alpen landeten wir wohlbehalten in den heimatlichen Gefilden.




 
Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


Der Männer-Kammerchor will diese internationalen Beziehungen auch in Zukunft pflegen. Er lud beide Gastchöre nach Wiesbaden ein. Erwartungsvoll sehen wir auf das kommende Jahr, um unsere Freundschaft weiter zu vertiefen und die Sangesfreude slowenischer Freunde auch dem Wiesbadener Publikum präsentieren zu dürfen.

Hans Körner