140.ter Geburtstag

Männer-Kammerchor Sonnenberg feiert Geburtstag
Zum Anfang des letzten Jahrhunderts wäre der Kapellenturm der Sonnenberger Burg für einen Jubiläumsveranstaltung des Männer-Kammerchores sicher nicht ausreichend gewesen. Damals, gut 40 Jahre nach Gründung des ersten Sonnenberger Gesangvereins ,,Gemütlichkeit", so der Name aus der Gründerzeit, zu dem sich 18 Sonnenberger Bürger des Turnvereins 1865 zusammengefunden hatten, bestand der Chor aus bis zu 100 Sängern und war einer der mitgliedstärksten Leistungschöre seiner Zeit in der Region.Heute besteht der Chor aus cirka 15 Sängern die unter ihrem musikalischen Leiter Holger Wittgen immer noch ihre Aufgabe darin sehen, internationale Kontakte zu pflegen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Völkerverständigung beizutragen, aber auch neue Aktzente bei heimischen Auftritten zu setzen.Aus Anlass des 140. Geburtstages des Männer-Kammerchores hatte man am letzten Sonntag zu einer konzertanten Feier in besagten Kapellenturm eingeladen, und begrüßte jeden mit einem kühlen Trunk im Burghof, ein Angebot, welches bei den herrschenden Temperaturen gerne angenommen wurde.



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Der Vorsitzende des Kammerchores Robert Jekel konnte neben 4-5 Dutzend Besuchern und Gästen, darunter Margarete Goldmann,Elke Wansner,den Leiter der Ortsverwaltung Stefan Kern, seine Vertreterin Krystyna Bickel,Vertreter des Ortsbeirates und verschiedener Vereine sowie Repräsentanten der Wiesbadener Musik und Kunstschule willkommen heißen.



Den musikalischen Teil des rund 1 1/2stündigen Programms begann man mit Schuberts ,,Zum Rundetanz", gefolgt von ,,Morgengruß am Sängertage" von Mendelson, bevor man auf die wechselvolle Geschichte des Kammerchores in den letzten 140 Jahren zurückblickte.So war zu erfahren, dass schon auf der 1.Generalversammlung, kurz nach der Gründung, der Kauf eines Flügels beschlossen wurde, was erheblich zur expandierenden Entwicklung des Vereins mit beigetragen hat. Die Kriege unterbrachen die Entwicklung zwar, aber immer wieder fanden sich genügend Sänger zusammen, um anspruchsvollen Chorgesang zu pflegen. So war zum Beispiel. der Auftritt des Chores 1906 in Marburg ein riesiger Erfolg, die Konzerte im Jahr 1909 jeweils lange ausverkauft, denn die Eintrittspreise, Männer 1,- Mark, Frauen 50 Pfennige waren durchaus aufzubringen.Bei Neujahrskonzerten, im Nassauer Hof oder Kaisersaal waren später die Preise schon höher, z.B. 1921 als 2.- Mark für Mitglieder und 5.- Mark für Nichtmitglieder erhoben wurden. Nach einer Satzungsänderung 1928 durften keine politischen Diskussionen mehr im Verein geführt werden. Unter der 37jährigen Ägide des ersten Chorleiters im neuen Jahrhundert, Herrmann Stillger, nahm man an vielen Wettbewerben teil, bereits 1927 gab es erste Konzertmitschnitte von Radio Frankfurt, keine ganz alltägliche Sache in damaliger Zeit. Den Rückblick auf die Historie wurde durch weitere gesangliche Beiträge unterbrochen, unter anderem mit ,,Frisch gesungen" von Friedrich Silcher, einer, seinerzeit den Chorgesang bestimmenden Persönlichkeit. Im Jahr 1942 wurde die Probearbeit eingestellt, aber in den Jahren 1945/46 nahmen wieder 45 Sänger die Chorarbeit auf. Erfolge beim Sängerfest in Limburg 1953 und weitere Auftritte beim Hessischen Rundfunk bestimmten das Geschehen des Chores, doch durch Mitgliederrückgang konnte das künstlerische Niveau nicht mehr gehalten werden. Im Jahr 1974 übernahm Klaus Ochs die musilkalische Leitung, jetzt legte man auch mehr Wert auf zeitgenössische Kompositionen, und mit dem Chor ging es wieder aufwärts. In dieser Zeit wurden auch viele Auslandfahrten absolviert, oft als offizielle Vertreter der Stadt Wiesbaden, die den Chor unter anderem nach Österreich, auf den Balkan, nach Israel, Tschechien, Russland und Armenien führten. Insgesamt kann man bisher auf eine Zusammenarbeit mit 17 Nationen zurückblicken. In den letzten 12 Jahren hatte der Kammerchor 200 Auftritte und Veranstaltungen, viele davon Benefizveranstaltungen. Als Klaus Ochs nach 25 Jahren Tätigkeit beim Kammerchor überraschend starb, übernahm Holger Wittgen vor 10 Jahren, als 11. Chorleiter überhaupt, die musikalische Leitung. Nach der Pause brachte man ,,Das Lied vom Glück"von ,,Schauss" zu Gehör, ein Lied welches der Komponist aus Anlass des 40jährigen Jubiläums des Chores extra für diesen geschrieben hatte. Mit ,,Gruß" folgte ein Lied des Mitbegründers des Wiesbadener Konservatoriums ,,Spangenberg", welches bis heute immer guten Kontakt zum Männer-Kammerchor gehalten hat. Zwischen weiteren Liedern verlas Holger Wittgen lustige und ernste Zitate aus den Chroniken, die auch in ihren Ausführungen ein Bild der gesellschafts- und politischen Einstellungen der Zeit waren. So war unter anderem zu erfahren, dass man 1869/70 das Jahr mit einem Überschuss von 12 Gulden und 40 Kreuzern abschloss, manche Ausführungen der Chronik politisch sehr ,,gefärbt", Rauchen für die Sänger rund um Konzerte verboten war, und dass die Chorleiter der Anfangsjahre im Wechsel von Mitgliedern kostenlos auf das beste bewirtet wurden. Im Rahmen der Feierstunde kopnnten auch verschiedene Ehrungen vorgenommen werden, angeführt von Helmut Geist und Horst Schmidt, denen Urkunden und goldene Anstecknadel für 50 Jahre aktiven Chorgesang verliehen wurden. Der ehemalige Vorsitzende Holger Schlosser übergab Urkunde und Nadel für 25jährigen aktiven Gesang an den jetzigen Vorsitzenden Robert Jekel. Mit einer Glenn-Miller Melodie schloss der Männer-Kammerchor seinen musikalischen Part.



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Den Abschluss machten die Frauen von ,,arsoni", dem Chor für hohe Stimmen, ebenfalls unter der Leitung von Holger Wittgen, die auch vor, während und nach der Veranstaltung für Magen und Gaumen der Gäste sorgten.

Schörnig



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Weihnachtskonzert 2005
Ehrenmitgliedschaft